In der Übersicht
Seit Eric Hobsbawms viel beachteter Geschichte des kurzen 20. Jahrhunderts «Age of Extremes» vor fast 20 Jahren ist es üblich geworden, die Jahre von 1914 bis 1945 als eine Epoche zu deuten. Das «Zeitalter der Katastrophen» war geprägt von zwei Weltkriegen, Massenmord und Genozid, vom Zusammenbruch grosser Dynastien, dem Ende einer liberalen Gesellschaftsordnung, sozialen und politischen Unruhen und dem Aufstieg menschenverachtender Diktaturen sowie von millionenfachem Flüchtlingselend und atomarer Bedrohung. Die Schweiz blieb von vielen dieser Verwerfungen und Bedrohungen verschont und war zugleich doch aufs Engste mit den Nachbarn und der Welt verflochten. Die Vorlesung fragt danach, wie die Schweiz mit Kriegen, Krisen und aussenpolitischen Herausforderungen zwischen 1914 und 1945 umgegangen ist, wie das «Zeitalter der Katastrophen» Politik, Gesellschaft und Kultur geprägt und verändert haben und wie es möglich war, mannigfache wirtschaftliche, soziale und politische Interdependenzen mit Kriegsgegner aufrechtzuerhalten. Dieser Ansatz soll dazu beitragen das lange vorherrschende Paradigma des «nationalen Containers» zu überwinden und stattdessen die Verbindungen und die Austauschbeziehungen in den Mittelpunkt stellen.