In der Übersicht
Wir wollen in diesem Seminar die historische Entwicklung anhand historischer Rekonstruktionen der kulturellen Familienideale kennenlernen, um die gegenwärtigen Auseinandersetzungen besser zu verstehen.
In diesem Seminar beschäftigen wir uns daher mit der Familie als gesellschaftlich-kulturelle Lebensweise in Bezug auf deren Geschlechterkonzepte und -normen. Die Familie gilt als "Keimzelle" der bürgerlichen Gesellschaft, in der bestimmte geschlechtliche Existenzweisen mit spezifischen Denk-, Handlungs- und Gefühlsweisen eingeschrieben sind und hervorgebracht werden (sollen). Dabei hat die feministische Forschung darauf hingewiesen, dass diese nicht nur individuell und privat, sondern gesellschaftlich und politisch sind. Im besonderen Fokus unserer Betrachtung steht dabei das spezifische Verhältnis von Familie, Männlichkeit und Väterlichkeit, wie zum Beispiel das Familienoberhaupt, der Erzieher und Ernährer als Aspekt des männlichen Lebenslaufs. Einerseits geht es darum, wie kulturell spezifische bürgerliche Männlichkeit durch Normen von Familie konstituiert wurde. Andererseits werden wir uns genauer anschauen, wie sich diese in Bezug auf veränderte Vorstellungen von Familie und Väterlichkeit aktuell wandeln.
Wir werden uns mit folgenden Fragen und Themen beschäftigen:
- Wie hängt die Entwicklung der bürgerlichen Familie mit der Entwicklung der Geschlechterverhältnisse zusammen?
- Was sind zentrale Normen und kulturelle Vorstellungen von Väterlichkeit (und von Mütterlichkeit)?
- Welche Normen von Väterlichkeit gehen mit der Entwicklung der Familie einher?
- Welche Praxen, Denkweisen, aber auch Gefühle sind in der Familie eingeschrieben? Was sind etwa väterliche Aufgaben in der Familie und wie wird Vaterliebe verstanden? Wie hängt dies mit spezifischen Vorstellungen von Männlichkeit zusammen?
- Was hat die Familie mit patriarchalen Geschlechterverhältnissen zu tun? Und mit der hetero Zweigeschlechtlichkeit? Was ergeben sich für Fragen und Probleme aus Diversitäts- und Gleichstellungsperspektive?
- Inwiefern ändern sich aktuell familiale Lebensformen und welchen Einfluss hat dies auf die Geschlechterverhältnisse?