In der Übersicht
Journalistische Perspektiven bestimmen mit, wie sich eine Gesellschaft sieht. Deutlich macht das die journalistische Aufarbeitung schweizerischer Vergangenheit: der kolonialen Verstrickungen der Schweiz, der Schweizer Zusammenarbeit mit Nazi-Deutschland, zuletzt in der Restitutionsdebatte um das Kunsthaus.
Journalismus leistet dabei wichtige Vermittlungs- und Verdichtungsarbeit: Die meisten Menschen lesen keine wissenschaftlichen Publikationen, sondern Texte, die Inhalte attraktiv vermitteln.
Auch jenseits der Arbeit an der Erinnerungskultur kann kulturwissenschaftlich informierter Journalismus mit anderen Erzählungen gegen den Strich schreiben, z.B. wenn es um Identitätserzählungen in der postmigrantischen Gesellschaft geht. In anderen Bereichen kann der kulturtheoretische Blick helfen, das Selbstverständliche spannend zu erzählen, wenn es zum Beispiel um die Arbeitswelt oder Märkte geht.
Im Seminar soll gezeigt werden, wie man Forschungen und Theorien nutzen kann, um spannende journalistische Ansätze zu entdecken. Das Ziel ist, dass die Studierenden eigene Themen entdecken, die sie schreiberisch - oder in einer anderen medialen Form - angehen wollen, in diesen oder in anderen Feldern. Es geht also auch um journalistisches Handwerk, darum, an Projekten zwischen Forschung und Zeitung zu arbeiten.