Anhand zahlreicher Praxisbeispiele erarbeiten wir im ersten Teil des Blockseminars branchenspezifisches Finanzierungs-Know How für drei Bereiche: das spezialisierte Fundraising für produktorientierte Kulturprojekte (CDs, Publikationen, Kompositionen, Theaterproduktionen, Kurzfilme, Erzeugnisse der bildenden Kunst etc.), die Mittelbeschaffung für Veranstaltungen und Veranstaltungsreihen (Theater, Festivals, Konzertreihen, Lesungen, Ausstellungen, Gastspiele, Wettbewerbe), und schliesslich die prozessorientierte Förderung (Atelierstipendien, Werk- und Recherchebeiträge), für die es immer mehr Förderangebote gibt. Die Teilnehmenden analysieren anonymisierte Gesuchsdossiers aus verschiedensten Sparten hinsichtlich ihrer (voraussichtlichen) wertschöpferischen Qualität. Exkurse zu den wichtigsten nationalen und internationalen Förderstellen, Subventionsverträgen und Best-Practice-Beispiele ergänzen diese praktische Einführung im ersten Teil des Seminars, das Fragen beantwortet wie:
- Welche Kultur- und Kunstprojekte können sich überhaupt um Fördermittel bewerben, und wo?
- Was ist der Unterschied zwischen privaten und öffentlichen Förderinstitutionen?
- Was enthält ein gutes Gesuchsdossier, wie lang ist es, wie detailliert sein Budget?
- Welches sind die häufigsten Förderkriterien, und was bedeuten sie?
- Wie belegt man die Nachhaltigkeit eines Kulturprojektes, und was ist eigentlich ein Finanzierungsplan?
- Und last but not least: Wie kommt man am Schluss an das gesprochene Geld?
Im zweiten Teil des Seminars wird sich das Plenum einerseits mit der praktischen Anwendung verschiedener KI-Tools im Kulturfundraising befassen, andererseits diverse Problemfelder in der kreativen Arbeit mit KI-Tools beleuchten:
- Wo können KI-Tools im Gesuchsprozess effizient eingesetzt werden?
- Darf und kann man Kulturfundraising für KI-generierte Kulturerzeugnisse betreiben?
- Wo und wie können KI-Tools für die Entwicklung von Kreativprojekten eingesetzt werden? Welche Effekte ergeben sich hierfür hinsichtlich ihrer Finanzierbarkeit?
- Wie lässt sich der Einsatz von KI-Tools in und für Kulturprojekte mit dem in vielen kulturfördernden Institutionen verankerten Nachhaltigkeitskriterium vereinbaren?
Das Plenum wird diese ineinandergreifenden Fragen anhand der Ausstellung "The World through AI" bearbeiten, die jüngst in Paris zu Ende ging und mit künstlerischen Mitteln den Unterschied zwischen „analytischer KI“ (zu der auch Computer Vision und Gesichtserkennungssysteme gehören) und „generativer KI“ beleuchtete.